RATGEBER: -Zecken
Keine Panik bei einem Zeckenstich!
Mit dem Frühling beginnt in ganz Deutschland wieder die Zeckensaison. Die Plagegeister setzen nicht nur unseren Haustieren zu, sondern befallen auch Menschen. Sobald die Außentemperaturen über acht Grad klettern, warten die lästigen Parasiten an exponierten Stellen wie Ästen oder auf Halmen darauf, dass sie von ihrem Opfer im Vorübergehen abgestreift und mitgenommen werden.
Der gemeine Holzbock, wie die Zecke auch genannt wird, sticht jedoch nicht sofort zu, um mit seiner Blutmahlzeit zu beginnen. In den meisten Fällen wandert er für eine Zeit auf der Kleidung und auf dem Körper umher, um eine besonders geeignete Stelle zu finden. Dazu gehören insbesondere geschützte Körperstellen wie der Haaransatz, die Ohren, aber auch Achseln, Ellenbeuge, Genitalbereich oder Kniekehle.
Warum ist der Schutz vor einem Zeckenstich wichtig?
Die Parasiten saugen nicht nur Blut, sondern injizieren in ihren Wirt auch verschiedene Substanzen wie Gerinnungshemmer und Schmerzstiller über den Speichel. Damit gelangen gleich eine ganze Reihe von Krankheitserregern in den Organismus. Besonders riskant sind dabei Erreger, die eine Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen können. Während die Borreliose erst nach etwa ein bis zwei Tagen nach dem Stich übertragen wird, kann werden die FSME-Erreger sofort übertragen. Daher ist wichtig, einen Stich zu vermeiden oder wenigstens sehr frühzeitig zu erkennen.
So erkennt man Zeckenstiche
Im Prinzip sind Zeckenstiche sehr einfach zu erkennen, da die Zecke sich nur mit ihren Mundwerkzeugen in der Haut verankert. Die hinteren Gliedmaßen und auch der größte Teil des Körpers stehen aus der Haut hervor. Dabei wird der Körper der Zecke umso größer, je mehr Blut sie gesaugt hat. Komplizierter ist der Fall, wenn die Zecke nach dem Ende ihrer Blutmahlzeit nicht mehr in der Haut steckt. Dann ist die Identifikation des Stichs kaum noch möglich, weil es keine spezifischen Symptome mehr gibt. Wegen der schmerzhemmenden Substanzen, die in die Stichstelle injiziert werden, kommt es weder zu Juckreiz noch zu Schmerzen. Allerdings können kreisrunde Rötungen einen jedoch unspezifischen Hinweis auf einen Stich geben.
Schnelle Vorsorgemaßnahmen
Es gibt einige wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um einen Zeckenstich zu vermeiden. Am wirkungsvollsten ist das Tragen von geschlossener Kleidung bei Aktivitäten in der Natur. Dazu gehören lange Ärmel und Hosenbeine sowie geschlossene, feste Schuhe. Besonders sinnvoll ist es zudem, die Hosenbeine in die Socken zu stecken, denn dann wandern die Zecken nach oben und können leichter gefunden werden.
Hilfreich sind darüber hinaus Sprays, Lotions und dergleichen, die auf die Haut aufgetragen werden und verhindern können, dass Zecken überhaupt andocken. Jedoch bieten diese sogenannten Repellents keinen hundertprozentigen Schutz und wirken auch nur für eine begrenzte Zeit.
Nach einem Aufenthalt im Freien ist es daher zusätzlich immer empfehlenswert, den Körper nach Zecken abzusuchen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf Kniekehlen, den Genitalbereich, Ohren, Haaransatz und Bauchnabel liegen, da sich hier der Holzbock bevorzugt niederlässt. Sofern es noch nicht zu einem Stich gekommen ist, kann auch eine Dusche helfen, den Parasit einfach abzuwaschen.
Stiche zügig behandeln
Je früher nach einem Stich die Zecke entfernt wird, umso geringer ist das Infektionsrisiko. Damit es nicht zu Infektionen kommt, sollte das Tier komplett entfernt werden. Dazu wird das Tier mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder einem ähnlichen Instrument möglichst nah am Kopf angefasst und vorsichtig mit einer geraden Bewegung herausgezogen. Notfalls kann der Parasit auch mit den Fingernägeln gefasst werden. Ein Herausdrehen der Zecke ist nicht zu empfehlen, da hierbei der Kopf abgerissen wird und die Mundwerkzeuge in der Einstichstelle stecken bleiben. Auf keinen Fall darf die im Körper steckende Zecke mit Öl, Klebstoff oder dergleichen behandelt werden, da das Tier dann in einer Panikreaktion vermehrt Krankheitserreger in die Stichstelle erbricht. Zuletzt ist eine Desinfektion der Einstichstelle ratsam.
Wie kann ich mich vor einer Borrelieninfektion schützen?
Der beste Schutz vor Borreliose besteht darin, die Zecke frühzeitig zu entdecken, so dass es gar nicht erst zu einer Infektion kommt. War der Stich jedoch unvermeidbar, dann sollte die Einstichstelle für mindestens zwei Wochen genau beobachtet werden. Eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle, die im Inneren blasser ist als am Rand kann ein Anzeichen für eine Infektion mit Borrellien sein. Dann sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden, der abklärt, ob es sich um eine harmlose Hauterscheinung oder um eine mögliche Infektion handelt. Um die Einstichstelle besser beobachten zu können, kann sie mit einem wasserfesten Stift markiert oder auch fotografiert werden.